Demokratiebildung stärken durch internationalen Jugend- und Schüleraustausch

Welchen Beitrag leistet der internationale Jugend- und Schüleraustausch zur Demokratiebildung junger Menschen? Darüber werden bei der 2. Fachkonferenz „Vielfalt erleben – Anerkennung stärken“ rund 100 Vertreter*innen des außerschulischen Jugendaustausches, der schulischen Austauschprogramme und des langfristigen individuellen Austausches diskutieren.
Die Konferenz widmet sich dem Thema mit einem dreitägigen Programm aus zwei Impulsvorträgen, acht Workshops, zwei Panels und zwei Podien. Ziel ist es, die Anerkennung und den gesellschaftlichen Wert von Jugend- und Schüleraustausch zu stärken und mehr Jugendlichen einen internationalen Austausch zu ermöglichen. Das Grußwort zum Auftakt am 13. November wird Mirjam Eisele, Geschäftsführerin und Vorsitzende des Stiftungsvorstands Stiftung Jugendaustausch Bayern halten.

Die eröffnende Keynote hält Dr. Wolfgang Beutel (Direktor des Instituts für Didaktik der Demokratie, Universität Hannover) zum Thema: „Demokratie-Pädagogik in Schule und Jugendaustausch.

Synergien für besseren Austausch schaffen

Internationaler Austausch findet in Deutschland aktuell in unterschiedlichen Bereichen mit einer Vielzahl von Formaten und Programmen statt. Die Fachkonferenz bringt diese Felder zusammen und schafft Synergien durch Vernetzung. Dabei steht unter anderem die Frage im Fokus, wie sehr Jugend- und Schüleraustausch Teil der politischen Bildung ist und so zum Zusammenhalt der Gesellschaft beitragen kann. Mit einer gemeinsamen Erklärung möchten die Veranstalter ihre gemeinsame Haltung zum gesellschaftlichen Wert und zur Anerkennung von internationalem Jugend- und Schüleraustausch zusammenfassen. Für die Erstellung dieses Dokuments wird es auf der Konferenz einen Workshop sowie Raum für intensive Diskussion geben.

Jugendliche kommen zu Wort

Hat der Austausch die Vorstellung von einem anderen Land verändert und vielleicht auch die Einstellung zu Deutschland beeinflusst? Über diese und andere Fragen werden sich ehemalige Austauschschüler*innen auf einem Podium zu Austauscherfahrungen und ihre Wirkungen austauschen. Teilnehmer*innen des Programms Generation Europe halten einen Workshop zum Thema „Internationaler Jugendaustausch – Wirkung und Anerkennung in der Gesellschaft: Was verstehen wir unter Anerkennung und welche Anerkennung wünschen wir uns?“

Informationen zum gesamten Programm unter: https://fk-jugendaustausch.de/programm/

Die Fachkonferenz ist ausgebucht. Teile des Programmes Konferenz werden online übertragen. Eine Anmeldung kann unter folgendem Link erfolgen: https://fk-jugendaustausch.de/online-uebertragung/

Die Fachkonferenz wird moderiert von Anne Heitmann.

Zur Fachkonferenz
Die Fachkonferenz 2023 findet vom 13. – 15. November im Schloss Fürstenried in München statt und wird veranstaltet vom AJA Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch, Initiative Austausch macht Schule, IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V., Stiftung Jugendaustausch Bayern und transfer e.V. | Projektkoordination Netzwerk „Forschung und Praxis im Dialog – Internationale Jugendarbeit“ (FPD). Die Förderung erfolgt durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), ConAct – Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch, Joachim Herz Stiftung und das Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch – Tandem. Die Fachkonferenz wird unterstützt vom: Deutsch-Französischen Jugendwerk (OFAJ/DFJW), Deutsch-Griechischen Jugendwerk (DGJW), Deutsch-Polnischen Jugendwerk (DPJW), Deutsch-Türkische Jugendbrücke, Pädagogischer Austauschdienst (PAD) des Sekretariats der Kultusministerkonferenz und UK-German Connection.

Interkulturelle Bildung nachhaltig gestalten – mit viel Inspiration und Motivation

Schule:Global-Netzwerktreffen in Bonn

Beim 4. Netzwerktreffen von Schule:Global kamen rund 30 Lehrkräfte aus ganz Deutschland in Bonn zusammen, begleitet von fünf unserer Coaches. Zum Schwerpunktthema „Interkulturelle Bildung nachhaltig gestalten“, aber auch zu vielen anderen Punkten rund um interkulturelle und internationale Austauschprojekte an Schulen, wurde am 11. und 12. September angeregt diskutiert, voneinander gelernt und viel gelacht.

Mit einem Wollfaden-Netz zum Kennenlernen konnten gemeinsame Themen, Austauschländer und Anliegen identifiziert werden. In der ersten Arbeitsphase am Montagnachmittag kamen die Teilnehmenden zum Fortbildungsteil im „Welt Café“ in wechselnden Kleingruppen zusammen.

Sie arbeiteten heraus, wie Hürden und Hindernisse – wie zum Beispiel wenig Begeisterung im Kollegium für Austauschprojekte oder fehlende Finanzierung – gut überwunden werden können. Hier kann die gesamte Schulgemeinschaft, aber auch außerschulische Akteure für Unterstützung angesprochen werden. Eine gute Idee war die Überlegung, auch Lehrkräfte aus Fächern wie Sport, Musik, Kunst, Mathematik, Biologie, Politik, Geschichte und MINT einzubinden – Austauschprojekte können schließlich in allen Fächern einen Bezug haben! Einzelne Schulen berichteten auch von der erfolgreichen Zusammenarbeit mit den Nachbarschulen im Ort oder der eigenen Kommune.

Wissenschaftliche Forschung begleitet Schule:Global

Eine besondere Station im „World Café“ war die Begegnung mit Fabian Dietrich und Junis Spitznagel von der Universität Bayreuth, die Schule:Global – neben weiteren Initiativen und Projekten – wissenschaftlich begleiten werden. „Ihre Anregungen reichen für 20 Jahre Forschung“, freuten sich die beiden Wissenschaftler über den praxisnahen Input der Lehrkräfte. Sie werden nun eine Themen-Auswahl treffen und Schule:Global über die weiteren Schritte der Forschung auf dem Laufenden halten.

Auch über die Schule:Global-Workshops “Kulturtauchen” für 8. und 9. Klassen sowie die alternative Möglichkeit eines “Action Bounds” wurde ausführlich informiert – eine tolle Chance, interkulturelles Lernen an der eigenen Schule zu verankern. Mit einem gemütlichen Abendspaziergang am Rhein und weiteren angeregten Gesprächen klang der erste Tag aus.

Am Dienstagmorgen teilten vier Schulen erfolgreiche Best Practice-Beispiele: Tatjana Labohm präsentierte die internationalen Aktivitäten an den Berufsbildenden Schulen BBS Wechloy. Einblicke in die Online-Austausch-Möglichkeiten über die PAD-Plattform “eTwinning” gab Alfons Scholten vom Theodor-Fliedner-Gymnasium Düsseldorf. Ganz praxisnah wurde es im Beitrag von Claudia Stommel, die ihren Wahl(pflicht)unterricht “Internationales” an der Eichendorffschule Kelkheim unter anderem mit der “Apfel-Übung” und einer von Schüler*innen erstellten Ländermappe England vorstellte. Abschließend erklärte Daniel Wolf vom Rudi-Stephan-Gymnasium Worms das schuleigene Konzept “Alle Klassen haben einen Austausch”, in dem Klassenfahrten zu internationalen Austauschfahrten werden und Klassenleitungen eingebunden sind.

Viel Inspiration und Motivation mitgenommen

Die Vorträge weckten bei allen Anwesenden viel Interesse und boten Inspiration für neue Ideen. In der Abschlussrunde konnten alle die wichtigsten Erkenntnisse für sich selbst festhalten und die nächsten eigenen Schritte überlegen.

Beim Feedback wurden die gute Struktur und Organisation des Treffens, aber vor allem die herzliche Atmosphäre und das angenehme Miteinander herausgestellt. Eine Lehrerin sagte zum Abschied: „Es hat sich sehr gelohnt, herzukommen – ich fahre total motiviert zurück an meine Schule!“ Viele weitere Teilnehmende bestätigten strahlend diesen Eindruck.

Das Schule:Global-Team bedankt sich bei den Coaches Susan Klose-Lehmann und Meike Zepp von Experiment, Marieke Boin Soares von Partnership International sowie Annina Duchardt und Irene Kern von YFU und besonders bei allen Lehrkräften.

Wege in die Welt – Austauschmesse an der Friedrich-August-Genth-Schule

Am 2. Februar fand zum zweiten Mal die Austauschmesse des AJA (Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch) an der Schule:Global-Schule Friedrich-August-Genth (FAG) in Wächtersbach statt. Eingeladen waren die 8., 9. und 10. Klassen. Mark Zadra, Gymnasialzweigleiter der FAG-Schule, begrüßte als Vertreter der Schulleitung die Gäste. Er betonte die Wichtigkeit der Erfahrungen eines Austauschaufenthaltes und des interkulturellen Lernens.

Nach ihm präsentierte Kathrin Brinkmeier vom Deutschen Roten Kreuz in Hessen Volunta den AJA und dessen Mitglieder: Open Doors International, Experiment, Partnership International, Youth for Understanding, Aubiko, AFS Interkulturelle Begegnungen, Rotary Jugenddienst Deutschland und Volunta.

Im Anschluss berichteten ehemalige Austauschschüler der verschiedenen Organisationen von ihrer Auslandserfahrung und stellten die Programme ihrer Organisation vor. An verschiedenen Ständen der Organisationen, die vor der Aula aufgebaut waren, konnten die Besucher ihr Wissen vertiefen und sich konkret beraten lassen. Die Schüler*innen interessierten sich besonders für die Ländervielfalt, die Finanzierungsmöglichkeiten sowie den Ablauf der Bewerbung für einen Schüleraustausch.

Seit 2021 ist die FAG als Schule:Global-Schule ausgezeichnet. Um die Angebote zum interkulturellen Lernen auszuweiten, hat sich die Schule drei Ziele gesetzt. Die Durchführung der Austauschmesse war auch ein Ziel und wurde bereits zum zweiten Mal durchgeführt. Außerdem wird eine AG zum Interkulturellen Lernen angeboten, in der Besonderheiten der eigenen und anderer Kulturen erarbeitet werden, um gegenseitiges Verständnis zu fördern. Das dritte Ziel sind (virtuelle) Austauschprojekte. Neben dem Frankreich- und Spanienaustausch und der Englandfahrt werden Projekte mit Südamerika, Tschechien, Polen und dem Baskenland (Spanien) angestrebt. Für Südamerika hat Frau Walz bereits mit dem Spanischkurs der 10. Klasse Realschule Tortillachips fritiert, Salsa gerührt und beides verkauft. Das eingenommene Geld soll am Ende des Schuljahres nach einem weiteren Spendenprojekt in ein Projekt nach Hispanoamerika fließen.

Netzwerktreffen der Schule:Global-Schulen

Viel Raum für Begegnung und Austausch

Endlich ohne Bildschirm – und „mit Beinen“! Am 21. Mai 2022 fand das zweite Schule:Global-Netzwerktreffen als Präsenzveranstaltung statt. Insgesamt 18 Lehrer*innen von zehn Siegelschulen aus ganz Deutschland reisten dafür nach Hannover.

Neben dem persönlichen Kennenlernen standen auch die Themen Kultur, Interkulturalität und Dimensionen von Vielfalt im Kontext Schule auf der Agenda. Viel Raum bekam der Ideenaustausch zur interkulturellen Schulentwicklung und für die weitere Zusammenarbeit mit Schule:Global.

Angeregter Austausch und aktive Vernetzung über Bundesländer hinweg standen im Mittelpunkt des Treffens. Dabei entstanden nicht nur viele kreative Ideen und neue Handlungsansätze, sondern auch die Motivation, dem für alle wichtigen Thema „Vielfalt an Schulen“ noch mehr Sichtbarkeit zu verleihen sowie weitere Kolleg*innen und Schulen für unser Netzwerk zu begeistern.

Kurz – es war eine rundum gelungene Veranstaltung, und alle freuen sich bereits jetzt auf das nächste Wiedersehen!

Neuauflage der AJA Qualitätskriterien

Vor über 20 Jahren haben sich vier der mittlerweile acht im AJA zusammengeschlossen Gesellschafter, in einem Arbeitskreis über die Qualität der langfristigen individuellen Schüleraustauschprogramme erstmals ausgetauscht.

Dieser Qualitätsaustausch sollte damals die Grundlage für eine weitreichende Zusammenarbeit bilden. Die Qualitätsentwicklung hat auch heute noch im AJA einen hohen Stellenwert, denn die Grundlage des Zusammenschlusses im AJA bilden die Qualitätskriterien.

Wir freuen uns daher besonders, dass wir zu Beginn des neuen Jahres unserer Qualitätskriterien und damit verbunden auch die Kriterien für eine Aufnahme im AJA überarbeiten konnten. Die Qualitätskriterien geben dabei nicht nur eine Richtung vor, wie die Ausgestaltung der Austauschprogramme sein sollten, sondern beschreiben auch, mit welchen Themen sich die, von der Zivilgesellschaft getragenen, Organisationen und Vereine im AJA beschäftigen.

Bund beschließt finanzielle Unterstützung für Zivilgesellschaft

Der Deutsche Bundestag hat heute im Rahmen des zweiten Nachtragshaushalts 2020 Unterstützung für den gemeinnützigen Schüleraustausch beschlossen. Diese Hilfe ist notwendig, um den Organisationen bei der Bewältigung der Corona-Krise zu helfen und deren Fortbestand auch nach der Corona-Pandemie zu sichern.

Der Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch (AJA) begrüßt, dass im heute verabschiedeten Nachtragshaushalt der besonderen Situation von gemeinnützigen Schüleraustauschorganisationen Rechnung getragen wurde. Als wichtige Säule der Zivilgesellschaft mit über 10.000 ehrenamtlich Aktiven leisten die AJA-Organisationen mit ihren Austauschprogrammen in Deutschland und in über 50 Ländern weltweit einen essentiellen Beitrag zur internationalen Verständigung.

Die im AJA zusammengeschlossenen gemeinnützigen Schüleraustauschorganisationen wurden von der Corona-Pandemie im Kern ihrer Arbeit getroffen: Aufwendige Rückholaktionen von ca. 4000 Schülerinnen und Schüler aus über 50 Ländern weltweit, der Wegfall von Veranstaltungen und immense Stornokosten haben große finanzielle Schäden bei den AJA-Mitgliedern verursacht. Auch für das kommende Austauschjahr 2020/2021 zeichnet sich ab, dass es durch die aktuelle Corona-Pandemie einen erheblichen Rückgang von Austauschprogrammen weltweit und in Deutschland geben wird. Ohne eine finanzielle Unterstützung von staatlicher Seite hätte der gemeinnützige Schüleraustausch die Corona-Pandemie nicht überstanden, zumal die bislang zur Verfügung stehenden Förderinstrumente von Bund und Ländern für gemeinnützige Organisationen nur begrenzt geeignet und zugänglich sind.

Anna Wasielewski und Dr. Uta Wildfeuer, Geschäftsführung des AJA: „Wir freuen uns über den heutigen Beschluss des Bundestages, den gemeinnützigen internationalen Schüleraustausch finanziell zu unterstützen. Es ist ein wichtiges Zeichen, dass die Bundesregierung die Bedeutung der Arbeit der gemeinnützigen AJA-Mitgliedsorganisationen als Beitrag zur interkulturellen Verständigung und als Teil einer engagierten Zivilgesellschaft anerkennt. Unser Dank gilt den Unterstützer*innen im Parlament, die sich über Fraktionsgrenzen hinweg für den Erhalt des gemeinnützigen Schüleraustauschs eingesetzt haben. Ein besonderer Dank geht an all die Ehrenamtlichen der AJA-Organisationen, die uns in den vergangenen Monaten so tatkräftig unterstützt haben.“  

Pressekontakt: Anna Wasielewski, Geschäftsführerin, Gormannstr. 14, 10119 Berlin, Telefon: 030 33309875, Email: anna.wasielewski@aja-org.de

Bundestagsantrag – Unterstützung für den Schüleraustausch

Die gemeinnützigen Schüleraustauschorganisationen stehen durch die Corona-Pandemie vor einer ungewissen Zukunft. Die finanziellen Auswirkungen auf den Bereich des internationalen Jugendaustausches sind immens. Mit einem Antrag der Fraktion Bündnis90 /Die Grünen und anderen Abgeordneten im Bundestag wird eine langfristige Absicherung der gemeinnützigen Schüleraustauschorganisationen gefordert

In dem Corona-Konjunkturpaket der Bundesregierung vom 3. Juni 2020 wurde der Schüleraustausch zwar berücksichtigt, jedoch reichen die Maßnahmen bei weitem nicht aus, um die gemeinnützigen Austauschorganisationen abzusichern.

Der internationale Jugendaustausch, der stark von gemeinnützigen Organisationen geprägt ist, trägt grundlegend zum Zusammenhalt in Europa und der Welt bei. Als Vereine oder gemeinnützige Unternehmenskörperschaften dürfen die Austauschorganisationen keine Rücklagen bilden. Sie erhalten auch keine staatliche Basisfinanzierung. Rückholaktionen, Stornierungen und zu erwartende Umsatzausfälle für die nächsten Monate und das kommende Austauschjahr stellen existenzbedrohende Belastungen dar. Für diese Organisationen – oft anerkannte, freie Träger der Kinder- und Jugendhilfe – greifen die aktuellen Unterstützungsleistungen der Bundesregierung zu kurz und schließen sie sogar von Hilfen ganz aus, da die Richtlinien nicht für die Organisationen passen.

Mit ihrem Antrag fordert die Fraktionen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN verschiedene Maßnahmen, um die wichtige Funktion des internationalen Schüleraustauschs, die aufgrund der Corona-Pandemie zu zerfallen drohen, zu sichern.

So soll die Bunderegierung einen Rettungsschirm für gemeinnützige Austauschorganisationen für den internationalen Schüler- und Jugendaustausch in Form einer Strukturförderung in ausreichendem Umfang bereitstellen. Die im Corona-Konjunkturpaket zugesicherten finanziellen Überbrückungsmaßnahmen müssen angepasst werden, so dass sie der Struktur und der spezifischen Situation der gemeinnützigen Austauschorganisationen entsprechen.

Die im Corona-Konjunkturpaket gewährten Darlehen für gemeinnützige Organisationen und Vereine sollen in direkte Zuschüsse umgewandelt werden und schnell und unbürokratisch beantragt werden können.

Der vollständige Antrag ist hier zu lesen.

Jetzt bewerben – AJA-Stipendien für internationalen Schüleraustausch

Auch in diesem Jahr können sich Schülerinnen und Schüler erneut um eines von insgesamt acht AJA-Teilstipendien für internationalen Schüleraustausch für das Programmjahr 2021/2022 (Ausreise im Sommer 2021) bewerben. Die Stipendien decken bis zu 50 Prozent des jeweiligen Programmpreises ab und müssen nicht zurückgezahlt werden. Interessierte Schülerinnen und Schüler können sich ab heute auf der Webseite des AJA mit Angabe ihres Wunschlandes bis zum 15. November 2020 bewerben.

Programmträger sind in diesem Jahr die AJA Organisationen AFS Interkulturelle Begegnungen e.V., Deutsches Youth For Understanding Komitee e.V. (YFU), Experiment e.V. und Partnership International e.V. Zu Programmbeginn müssen die Teilnehmenden zwischen 15 und 18 Jahren sein. Die Höhe des Teilstipendiums wird auf Basis der finanziellen Situation der Familie der Bewerberin oder des Bewerbers ermittelt und muss nicht zurückgezahlt werden. „Den gemeinnützigen AJA-Organisationen ist es ein wichtiges Anliegen, Schülerinnen und Schülern einen internationalen Schüleraustausch zu ermöglichen, deren Familien dazu selbst nicht die finanziellen Mittel aufbringen können“, sagt Anna Wasielewski, Geschäftsführerin des AJA Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch.

Förderung durch Schüler-BAFöG zusätzlich zum AJA-Stipendium
Schülerinnen und Schüler können zusätzlich zum AJA-Stipendium eine Förderung durch Schüler-BAföG beantragen und so ihren finanziellen Eigenanteil nochmals reduzieren. Sowohl das AJA-Stipendium als auch das Schüler-BAföG müssen nicht zurückgezahlt werden. Weitere Informationen hierzu erhalten Bewerberinnen und Bewerber hier.

Weitere Stipendien der AJA-Organisationen mit einem Gesamtwert von über 4 Millionen Euro
Neben dem AJA-Stipendium vergeben die Mitgliedsorganisationen des AJA weitere Stipendien mit einem Gesamtwert von über 4 Millionen Euro jährlich. So werden bis zu einem Drittel der Teilnehmenden an einem Schüleraustausch bei den AJA-Organisationen mit einem Teil- oder Vollstipendium unterstützt. Informationen zu allen Stipendien stellt der AJA unter www.aja-org.de/stipendien zur Verfügung.

AJA – Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch
AJA ist der Dachverband von acht gemeinnützigen Jugendaustauschorganisationen in Deutschland. AJA setzt Qualitätsstandards und fördert die Verankerung des langfristigen internationalen Jugendaustauschs in der deutschen Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik sowie in der Jugendpolitik.
Seine Mitglieder AFS Interkulturelle Begegnungen e.V., Aubiko e.V., Deutsches Youth For Understanding Komitee e.V. (YFU), DRK Volunta gGmbH, Experiment e.V., Open Door International e.V., Partnership International e.V. und Rotary Jugenddienst Deutschland e.V führen weltweit langfristige, bildungsorientierte Schüleraustauschprogramme durch. Mit ihrer Arbeit fördern sie interkulturelles Lernen, Verständigung, Eigenverantwortlichkeit, Toleranz und Respekt für unterschiedliche Lebensweisen und leisten damit einen Beitrag zur Demokratie- und Friedenserziehung.

Pressekontakt: Anna Wasielewski, Geschäftsführerin AJA Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch gGmbH, Gormannstr. 14, 10119 Berlin, Telefon: 030 33309875, Email: anna.wasielewski@aja-org.de

Internationaler Schüler- und Jugendaustausch in historischer Krise: Austauschorganisationen und Bildungsträger brauchen Soforthilfen in der Corona-Krise

75 Jahre nach Kriegsende: Erklärung zum internationalen Schüler- und Jugendaustausch

Der internationale Schüler- und Jugendaustausch in Deutschland und Europa steht vor historischen Herausforderungen. Hunderttausende Jugendliche nehmen jedes Jahr an einem internationalen Schüleraustausch oder einer Jugendbegegnung in Europa teil. Doch 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bringt die Corona-Krise internationale Schüler- und Jugendaustausche zum Stillstand, welche in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich zu internationaler Verständigung beigetragen haben. Generationen an jungen Menschen wurden in internationalen Austausch- und Begegnungsprojekten darin bestärkt, Demokratie, gesellschaftliche Vielfalt und europäische Verständigung zu leben und sich dafür zu engagieren.

Diese biographieprägenden Erfahrungen junger Menschen werden durch Schulen, oft aber auch durch gemeinnützige Austauschorganisationen, Vereine und Begegnungsstätten ermöglicht, die aufgrund des Stopps von Begegnungsprojekten nunmehr von Schließungen bedroht sind. Im Wesentlichen fallen diese gemeinnützigen Träger nicht unter die eingerichteten Rettungsschirme von Bund und Ländern.

Doch die Programme und Projekte des internationalen Schüleraustauschs bleiben für Demokratie, Vielfalt und Frieden in Europa entscheidend. Die Corona-Krise, deren Ende noch nicht abzusehen ist, macht deshalb auch in diesem Sektor ein umgehendes bildungspolitisches Handeln und folgende Schritte in Bund und Ländern notwendig:

1) Mehr denn je sollten Schulen in Deutschland Schulpartnerschaften mit dem Ausland aufrechterhalten und ausbauen.

Der für das Bildungssystem in Deutschland systemrelevante internationale Schüleraustausch braucht angesichts der Corona-Krise starken politischen Rückenwind und für die Zukunft bessere Rahmenbedingungen. Hunderte Schulklassen hielten auch während der Corona-Krise den Kontakt mit ihren Partnerschulen aufrecht.

In die aktuelle Digitalisierung des Schulunterrichts müssen auch Austausch und gemeinsamer Unterricht mit jungen Menschen und Partnerschulen aus dem Ausland systematisch in die digitalen Klassenzimmer integriert werden.

2) Im Schuljahr 2020/21 sollte der Individualaustausch von Schülerinnen und Schülern fortgeführt werden.

Individueller Austausch von jungen Menschen ist auch während der Gesundheitskrise mit zahlreichen Partnerländern, insbesondere in Europa, möglich. Zahlreiche Austauschschüler*innen sind in den Gastländern geblieben. Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen wünschen eine Fortführung oder Wiederaufnahme der Programme.

3) Es ist notwendig, dass Bund und Länder umgehend Infrastrukturkosten für zivilgesellschaftliche Akteure anteilig fördern – schnell, unbürokratisch und langfristig.

Gemeinnützige Organisationen des Schüleraustauschs sowie Bildungs- und Begegnungsstätten sind durch eine dauerhafte Absage internationaler Projekte in ihrer Existenz bedroht.Nur so kann diese für unsere Demokratie systemrelevante Bildungsarbeit auch in den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts bestehen bleiben und weiterentwickelt werden.

Die europa- und außenpolitische Dimension der internationalen Bildungsarbeit darf nicht vernachlässigt werden: Mit Begegnungs- und Austauschprojekten werden auch Partnerorganisationen in Partnerländern in Europa und der Welt finanziert.

Internationale Begegnungen bilden für junge Menschen lebensprägende Erfahrungen. Internationaler Schüler- und Jugendaustausch ist ein unverzichtbarer Baustein einer demokratischen Zivilgesellschaft und muss auch weiterhin ein entscheidender Teil unseres Bildungssystems bleiben.

  • AJA – Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch
  • ConAct – Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch
  • DFJW – Deutsch-Französisches Jugendwerk
  • DPJW – Deutsch-Polnisches Jugendwerk
  • DTJB – Deutsch-Türkische Jugendbrücke
  • IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland
  • Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch
  • Tandem – Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch
  • UK-German Connection – Deutsch-Britische Schul- und Jugendbegegnungen

Initiative »Austausch macht Schule«
Kontakt: Bernd Böttcher
c/o Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch gGmbH · Mittelweg 117b · 20149 Hamburg
Tel. +49 (0)40 87 88 679-31  |  Fax +49 (0)40 87 88 679-20
b.boettcher@austausch-macht-schule.org  |  www.austausch-macht-schule.org

Webinar: Neustart für den europäischen Schüler- und Jugendaustausch

Wann wird internationaler Schüleraustausch wieder möglich sein? Darüber diskutieren am Donnerstag den 30.4. Lea Sedlmayr (Bayerischer Jugendring), Dr. Uta Wildfeuer (AJA Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch), Jantje Theege (YFU Deutschland) mit Florian Siekmann, MdL und Beate Walter-Rosenheimer, MdB (Bündnis’90/Grüne) und allen Interessierten im Webinar.

Das Webinar findet am 30.4.2020 von 18.30 – 20.00 Uhr statt.