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Internationaler Schüler- und Jugendaustausch in historischer Krise: Austauschorganisationen und Bildungsträger brauchen Soforthilfen in der Corona-Krise

75 Jahre nach Kriegsende: Erklärung zum internationalen Schüler- und Jugendaustausch

Der internationale Schüler- und Jugendaustausch in Deutschland und Europa steht vor historischen Herausforderungen. Hunderttausende Jugendliche nehmen jedes Jahr an einem internationalen Schüleraustausch oder einer Jugendbegegnung in Europa teil. Doch 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bringt die Corona-Krise internationale Schüler- und Jugendaustausche zum Stillstand, welche in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich zu internationaler Verständigung beigetragen haben. Generationen an jungen Menschen wurden in internationalen Austausch- und Begegnungsprojekten darin bestärkt, Demokratie, gesellschaftliche Vielfalt und europäische Verständigung zu leben und sich dafür zu engagieren.

Diese biographieprägenden Erfahrungen junger Menschen werden durch Schulen, oft aber auch durch gemeinnützige Austauschorganisationen, Vereine und Begegnungsstätten ermöglicht, die aufgrund des Stopps von Begegnungsprojekten nunmehr von Schließungen bedroht sind. Im Wesentlichen fallen diese gemeinnützigen Träger nicht unter die eingerichteten Rettungsschirme von Bund und Ländern.

Doch die Programme und Projekte des internationalen Schüleraustauschs bleiben für Demokratie, Vielfalt und Frieden in Europa entscheidend. Die Corona-Krise, deren Ende noch nicht abzusehen ist, macht deshalb auch in diesem Sektor ein umgehendes bildungspolitisches Handeln und folgende Schritte in Bund und Ländern notwendig:

1) Mehr denn je sollten Schulen in Deutschland Schulpartnerschaften mit dem Ausland aufrechterhalten und ausbauen.

Der für das Bildungssystem in Deutschland systemrelevante internationale Schüleraustausch braucht angesichts der Corona-Krise starken politischen Rückenwind und für die Zukunft bessere Rahmenbedingungen. Hunderte Schulklassen hielten auch während der Corona-Krise den Kontakt mit ihren Partnerschulen aufrecht.

In die aktuelle Digitalisierung des Schulunterrichts müssen auch Austausch und gemeinsamer Unterricht mit jungen Menschen und Partnerschulen aus dem Ausland systematisch in die digitalen Klassenzimmer integriert werden.

2) Im Schuljahr 2020/21 sollte der Individualaustausch von Schülerinnen und Schülern fortgeführt werden.

Individueller Austausch von jungen Menschen ist auch während der Gesundheitskrise mit zahlreichen Partnerländern, insbesondere in Europa, möglich. Zahlreiche Austauschschüler*innen sind in den Gastländern geblieben. Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen wünschen eine Fortführung oder Wiederaufnahme der Programme.

3) Es ist notwendig, dass Bund und Länder umgehend Infrastrukturkosten für zivilgesellschaftliche Akteure anteilig fördern – schnell, unbürokratisch und langfristig.

Gemeinnützige Organisationen des Schüleraustauschs sowie Bildungs- und Begegnungsstätten sind durch eine dauerhafte Absage internationaler Projekte in ihrer Existenz bedroht.Nur so kann diese für unsere Demokratie systemrelevante Bildungsarbeit auch in den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts bestehen bleiben und weiterentwickelt werden.

Die europa- und außenpolitische Dimension der internationalen Bildungsarbeit darf nicht vernachlässigt werden: Mit Begegnungs- und Austauschprojekten werden auch Partnerorganisationen in Partnerländern in Europa und der Welt finanziert.

Internationale Begegnungen bilden für junge Menschen lebensprägende Erfahrungen. Internationaler Schüler- und Jugendaustausch ist ein unverzichtbarer Baustein einer demokratischen Zivilgesellschaft und muss auch weiterhin ein entscheidender Teil unseres Bildungssystems bleiben.

  • AJA – Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch
  • ConAct – Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch
  • DFJW – Deutsch-Französisches Jugendwerk
  • DPJW – Deutsch-Polnisches Jugendwerk
  • DTJB – Deutsch-Türkische Jugendbrücke
  • IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland
  • Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch
  • Tandem – Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch
  • UK-German Connection – Deutsch-Britische Schul- und Jugendbegegnungen

Initiative »Austausch macht Schule«
Kontakt: Bernd Böttcher
c/o Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch gGmbH · Mittelweg 117b · 20149 Hamburg
Tel. +49 (0)40 87 88 679-31  |  Fax +49 (0)40 87 88 679-20
b.boettcher@austausch-macht-schule.org  |  www.austausch-macht-schule.org