Globus Karte USA

Sorge um transatlantischen Schüleraustausch mit den USA

Statement des AJA Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch zur Amtseinführung

Die Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der USA und die heute stattfindende Amtseinführung werden auch für den Internationalen Jugend- und Schüleraustausch Konsequenzen haben. Es ist zu befürchten, dass es unerfreuliche sein werden; die transatlantische Austausch-Szene ist durchaus besorgt.

Die USA sind – aus guten Gründen – nach wie vor das beliebteste Zielland für langfristige individuelle Austauschprogramme. Auch während der ersten Amtszeit Trumps ist dieser Spitzenplatz ungefährdet geblieben, obwohl unter den englischsprachigen Ländern vor allem Kanada an Attraktivität gewonnen hatte. Nicht nur wirtschaftlich und militärisch sind die USA das wichtigste und mächtigste Land der Erde. Auch im Hinblick auf kulturelle Impulse, besonders auch im Hinblick auf die Jugendkultur und den Sport ist das Land mit seiner teils rücksichtslosen Modernität und seiner Kreativität führend in der Welt. Kein Wunder also, dass Jugendliche, die ein Schuljahr im Ausland verbringen wollen, zuerst an die USA denken.

Knut Möller, Geschäftsführer vom AJA sagt dazu: „Austauschprogramme sind nicht nur für die direkt beteiligten Jugendlichen von großem Wert. Auch für unser Land, für die Gesellschaft, die Wirtschaft und die Politik ist es wichtig, weiterhin möglichst viele persönliche Beziehungen über den Atlantik hinweg zu knüpfen.“

Alumni, die ein Highschool-Jahr in den USA verbracht haben, stellen fast immer fest, dass dieses vielfältige und trotz aller Kritik faszinierende Land nicht nur aufgrund seiner Regierung, dem Präsidenten und seinen fanatischen Unterstützern beurteilt werden sollte. Sie berichten vor allem von der Offenheit und der Freundlichkeit der Menschen im Alltag, von der Gastfreundschaft, von der optimistischen, positiven Atmosphäre in der Öffentlichkeit und der Bereitschaft, bei der Lösung von Problemen in den Communities selbst anzupacken.

Die Politik in Deutschland und den anderen europäischen Ländern ist darauf bedacht, die Beziehungen zu den USA auch nach dem Amtsantritt Trumps aufrechtzuerhalten. Dazu können Austauschprogramme, die in den USA als „people to people exchange“ und „public diplomacy“ bezeichnet werden, einen wichtigen Beitrag leisten. Anders als bei uns in Deutschland werden die einjährigen Programme während der Schulzeit sie in den USA in einem bemerkenswertem Umfang durch den Staat gefördert. 

Hier bei uns wird der langfristige individuelle Jugendaustausch auf Bundesebene bisher nur in Form des durch den Bundestag (und in den USA durch den Kongress) finanzierten Parlamentarischen Patenschaftsprogramm (PPP) gefördert. Gerade angesichts der eher isolationistischen „America first-Politik“ der Trump-Administration ist es wichtig, dass dieses Programm und der Umfang der Finanzierung nicht in Frage gestellt wird, zumal es den Mitgliedern des Bundestages in einem gewissen Rahmen auch die Chance bietet, direkte Kontakte zu Kongress-Abgeordneten zu knüpfen.

Internationale Austauschprogramme sind „Global Education“ in der Praxis. Gegenseitiges Verständnis, Toleranz und die Fähigkeit, über kulturelle Grenzen hinweg gemeinsam Lösungen für Probleme zu finden, können nicht nur im Klassenraum und bei Seminaren erworben werden. Es braucht dazu unmittelbare, persönliche Erfahrungen.

Es ist deshalb wichtig, dass der Jugend- und Schüleraustausch in Zeiten politischer Krisen und wirtschaftlicher Schwierigkeiten nicht eingeschränkt, sondern ausgebaut wird. Die neue Regierung, die wir nach den Bundestagswahlen bekommen werden, muss sich dieser Aufgabe trotz der angespannten Haushaltslage stellen.

Die Organisationen des AJA, die Jugend- und Schüleraustausch-Programme anbieten, werden ihre Bemühungen jedenfalls nicht reduzieren. Wir freuen uns auf die Bewerbungen von Jugendlichen, die ein Austauschjahr in den USA – oder einem der anderen mehr als 50 Zielländer – verbringen möchten, und natürlich von Gastfamilien in Deutschland, die bereit sind, ab dem Sommer 2025 eine Schülerin oder einen Schüler (aus den USA) aufzunehmen.

Nähere Informationen über die Mitgliedsorganisationen des AJA: www.aja-org.de