Bericht Zukunftswerkstatt 2 – Zukunft des Ehrenamts – Wir gehen in die Praxis

Am 12.11. fand die zweite Zukunftswerkstatt zum Thema Zukunft des Ehrenamts statt. In der ersten Zukunftswerkstatt, die im April 2020 stattfand, wurde untersucht, wie sich aktuelle Entwicklungen und gesellschaftlicher Wandel auf die Arbeit mit Ehrenamtlichen auswirken und wie Organisationen darauf reagieren können. Dazu wurden sieben Handlungsempfehlungen entwickelt.

Im 2. Teil der Zukunftswerkstatt ging es verstärkt um konkrete praktische Erfahrungen. Der Workshop fokussierte auf drei Handlungsempfehlungen der ersten Veranstaltung, die im Vorfeld des Workshops von den Teilnehmenden durch eine Umfrage bestimmt wurden: Entwicklung einer digitalen Strategie, Analyse von Motivationsfaktoren sowie digitale Empathie. Anhand praktischer Beispiele aus den Organisationen sollte untersucht werden, was gut funktioniert und welche Empfehlungen sich daraus ableiten lassen. Dabei standen folgende Fragen im Vordergrund: Wie kann man trotz hauptsächlich digitalem Umgangs gute und langfristige Beziehungen mit den Ehrenamtlichen aufbauen? Wie spricht man unterschiedliche Alters- und Interessensgruppen digital an?Wie können wir den Beitrag von Ehrenamtlichen neu denken, um jungen Menschen mehr Freude an ihrer Beteiligung zu schenken sowie gleichzeitig Kapazitäten im Hauptamt freizugeben? Welche hybriden Formate funktionieren gut?

Im ersten Praxisbeispiel stellte Experiment e.V. seine Community vor. Mit diesem Intranet können sich Ehrenamtliche und Alumni in regionalen Gruppen vernetzen. Partnership International hat die Kommunikation mit jungem Ehrenamt auf WhatsApp umgestellt und berichtete von den Erfahrungen dieser Umstellung. Im dritten Praxisbeispiel stellte YFU die Durchführung eines digitalen Bundestreffens auf Discord vor.

Anhand dieser Praxisbeispiele wurden Stolpersteine und Erkenntnisse diskutiert sowie folgende Empfehlungen für den zukünftigen Umgang mit ehrenamtlichen Mitarbeitern abgeleitet.

Zum Handlungsfeld digitale Strategie

  1. Die eigenen Ziele strukturiert dokumentieren: Überlegen welche Ziele bestehen und über welche Kanäle und Formate diese am besten kommuniziert werden können.
  2. Personas erarbeiten: Prüfen welche Bedürfnisse die Personas haben und auf welchen Kanälen sie aktiv sind.
  3. Liste mit Kanälen und Tools erstellen und Best Practice Beispiele beschreiben.
  4. Eine auf diesen Erkenntnissen aufbauende Strategie entwickeln.

Zur Handlungsfeld Motivationsfaktoren analysieren

  1. Wording: Wie können wir das Ehrenamt 2.0 in neue Worte kleiden?
  2. Vorteile und Kompetenzen, die das Ehrenamt den Ehrenamtlichen bietet, konkret benennen.
  3. Ehrenamt in Zukunft stärker projekt- und kompetenzbasiert denken und kommunizieren.
  4. Zielgruppen analysieren: Wie viel Zeit haben sie? Welche Kompetenzen wollen die lernen?
  5. Den eigenen „Purpose“ definieren (z. B. durch Golden Circle von Simon Sinek).

Zur Handlungsfeld Digitale Emapthie

  1. Persönliche Ansprache ist auch in digitalen Formaten sehr wichtig.
  2. Break-Out-Rooms nutzen.
  3. Auch in virtuellen Zeiten ergänzende Live-Events anbieten.
  4. Neue virtuelle Onboarding-Konzepte für Ehrenamtliche in digitalen Zeiten entwickeln.

Durch die Vorstellung praktischer Beispiele kamen die Teilnehmenden der Veranstaltung in einen intensiven inhaltlichen Austausch, der als sehr konstruktiv empfunden wurde. Alle Organisationen sehen sich aktuell vor den gleichen Herausforderungen – dem Wandel im Bereich Ehrenamt, der Digitalisierung an sich und zusätzlich der Corona-Pandemie, die den Wandel noch beschleunigt. Ein Austausch ist wichtig, um von den Erfahrungen anderer zu profitieren und Fehlentwicklungen zu vermeiden. Der AJA wird sich dem Thema auch in Zukunft annehmen und plant bereits jetzt schon eine Verstetigung der Treffen m Jahr 2021.

An der Veranstaltung nahmen hauptamtliche Vertreter*innen der Organisationen Experiment e.V, ASF, YFU, Partnership International, ODI, kulturweit, Schüler helfen leben, Aktion West Ost teil. Der Workshop wurde vom AJA Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch konzipiert und organisiert und vom International Alumni Center (iac Berlin) finanziell gefördert.